Titre : Gebweiler neueste Nachrichten
Titre : Les Dernières nouvelles de Guebwiller
Éditeur : [s.n.] (Gebweiler)
Date d'édition : 1940-02-17
Notice du catalogue : http://catalogue.bnf.fr/ark:/12148/cb327816770
Type : texte texte
Type : publication en série imprimée publication en série imprimée
Langue : allemand
Description : 17 février 1940 17 février 1940
Description : 1940/02/17 (N41,A8). 1940/02/17 (N41,A8).
Description : Collection numérique : Presse alsacienne Collection numérique : Presse alsacienne
Droits : Consultable en ligne
Identifiant : ark:/12148/bpt6k3153447x
Source : Bibliothèque nationale et universitaire de Strasbourg, M.600.012
Conservation numérique : Bibliothèque nationale de France
Date de mise en ligne : 07/09/2020
*. Jahrgang . Nr. 41 LCS SuntUg, den 17. Februar 1940 j— " ma \
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Dernières Nouvelles
ADMmirrarnoN et bedaction« t§g% I3iiaKu?IIIam DUC DE BROGUE
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> rue œ la eiepODuque n ff|K9 ruuuwir y. ’ _
— •*. f* Mnitlwi M.» Gebweiler Neueste Nachrichten I *5? |
» lue Brual • Til an.m r»_» . Il 4M OrteMu M ém ftaéMn —é ifMill Ville HflA BMI IIA
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* me Bruat . Tti. «LSI Gehwolla» T.a.kUit . , _ . ... * *• OrtM» M tm Mm mt htm. iqWU Wllty MM Ml SM
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Tageueltuntf der Oetfend - OrOeete Auflatfe ikM
_ yy- lOlese. Blatt ist zur Elnrûekuna der aeriehtliehen lnui«. K-.«: «« r.. DOC DE BROGUE. A -
Per Iraniosiscne Heeresberichl
VOM 16. FEBRUAR 1940 MORGENS :
Artflleriefeuer beiderseits in der Gegend der BHes.
ABENDS:
. . werer Aufklàrungsabteilungen. Eine derselben hat
beta Ueberqueren eines feindtichen Minenfeldes einige Verluste er-
_ -
lltlftL
Execution de Kuhu, eqiion
au service de CAHenatne
PARIS, 16 Février. — (Havas) Le
Luxembourgeois Kuhn Jean, con
damné à mort le 16 décembre 1939
par le Tribunal militaire de la 6*
Région a été passé par les armes ce
matin à Châlons-sur-Marne. Son
pourvoi avait été rejeté par le Tri
bunal militaire de cassation de Pa
ris et il s’était vu refuser la grâce
par le Président de la République.
pie Moskowlier, nachdem sie neue Divisionen
in den Kampî geworien hatten, erzielen unter
unermessiichen Opfern einige iriolge
Trotz den anfânglichen Erfolgen verbluten die
roten Truppen und zeigen ErschSpfung
Die Finnen müssen nach
übermenschlichem Wider=
stand im Abschnitt von
Summa der russischen 100=
fachen Uebermacht weichen
LONDON, 16. Febr. (Havas). —
Die Londoner Zeitungcn melden in
grqsser Aufmachung den Rückzug
der finnischen Truppen im Sektor
von Summa. Die Nachricht traf zu
-pat ein. ura eingehend von der
Presse koramentiert zu werden.
«Times» und «Daily Telegraph»
iussern die Meinung, dass die SleU
iimg der Finnlânder In diesem
Sektor.. wenn auch schwierig, kei-
nesfalls hoffnungslos ist. Es ist
nicht zweïfelhaft. so schreiben sie,
dass die Russen unbedingt einen
Sieg erringen wollen und die
Schlacht, die sich hier abwickeit,
kann vielleicht entscheidend sein,
aber eine siegreiche finnische Ge-
gehoffensive liegt im Bereich der
Môglichkeiten.
Die Russen haben die ganze
finnische Front unter
ïrommelfeuer genommen
HELSINKI, 16. Febr. Havas). —
Die russische Offensive im Ab
schnitt von Summa nimmt stiind-
lich an Heftigkeit zu. Ununterbro-
chen donnera die Kanonen. die
gesamte finnische Front liegt unter
dem schweren Geschützfeuer der
Russen.
Die Finnen erobem
verschiedene verlorene
Steiinngen zurück
HELSINKI. 16. Febr. (Havas). —
Es bestâtigt sich. dass die Finn
lânder eine gewisse Anzahl von
den Russen besetzte Posten zurück-
crobert haben, hingegen mussten
aie einige andere dem Feind über-
îassen, Der Abschnitt von Taipatc
war der Scbauplatz erhitterter
Kâmpfe. Zwei russische Divisionen
stürmten gegen die finnischen Stel
lungen. Unaufhôrlich folgten sich
die Angriffswellen, da das Nomans-
land hier sehr en g, oft nur 75 m
breit ist. Die Kâmpfe wickelten
sich unmittelbar vor den finni-
seben Stellungen ab. Die Russen
wurden zurückgeworfen.
Man sebitzt, dass 2500 Leicber.
von den Russen zurückgelassen
wurden. Die Lage der russischen
Truppen an der Front von Kuhmo
bleibt kritisch. Im Laufe des gestri-
gen Tages verioren die Russen in
diesem Sektor 500 Mann.
Zeichen der Erschôpfung
HAPARANDA. 15. Febr. (Hav.) -
Das russische Oberkommando wird
das ungestüme Tempo seiner An-
griffe anf die Mannerbeimlinie
nicht mehr lange aufrecht erhalten
kônnen. Die Offensive der Mosko-
witer beginnt Zeichen der Er
schôpfung zn geben. Am iussersten
Ende der Mannerbeimlinie haben
die Russen ihren grôssten Erfolg
davongetragen. es gelang ihnen.
den Fin ss Ta i paie zu überschreilen
bùber anf dem linken
In 48 Stnnden 34 russische
FIuf âge vernichtet
F1NN1SCH-SCHWEDISCHE GREN-
ZE, 16. Febr. (Havas). Die Offen
sive der roten Armée geht an der
ganzen Front auf der karelischcn
Landenge weiter. Ausserdem mel-
det man lebhafte russische Tàtig-
keit in der Gegend von Pitkaeranta
am Nordostufcr des Ladogasecs,
wo die Stellungen der Gegner ziem-
lich unklar sind, wo aber die Rus
sen anschcinend eine neuc Anstren-
gung machen, um in dieser Gegend
sq.vicie finnische Truppen wie nur
înôglich zu heschâftigen und es
dem finnischen Oberkommando
unmôglich zu machen, Verstârkun-
gen nach der Mannerheiraline zu
senden. Auf der Landenge selbst,
scheint sich
der russische Generalangriff in
eine Reihe heftiger Lokal-
operationen zn zersplittern.
wâhrend an der restlichen Front
sich der Hhythmus der Angriffc
verlangsamt. Der russische Druck
ist besonders auf Munrila gerich-
tet, ein kleines Fischerdorf an der
Küsle im Finnischen Meerbuseu,
das eine Art Landenge zwischen
dem Mcer und einem kleinen See
gegenüber der südlichsten der Koi-
visto-lnseln beherrscht. Im Ab
schnitt von Summa geht der Kampî
um den Bcsitz des Weilers Oinola,
ôstlich vom Muolasee, zwischen
den Scen Kirkko u. Punnus weiter.
(bortsctzuDg siehe Hürkseite
Explosion in einer
Munitionsfabrik
BOGOTA, 16. Febr. (Havas) Eine
gçwaltige_ Explosifs crfignete sich
um 13 Uhr in der Munitionsfabrik
in dem Viertel San Gristohal im
Sudosten der Hauptstadt. Bis jetzt
bat man aus dem Trümmern 8 Lei
chen geborgen, aber man befürch-
tet, dass die Opter viel zahlreicher
sind. Das Hauptgebâude und meh-
rere umliegcnde Hauser sind zer-
stôrt. Das Trinkwasserreservoir
der Stadt wurde schwer beschâ-
digt. Bogota wird wâhrend 5 Ta-
gen ungefâhr kein Wasser haben.
Die Armée arbeitet mit der Polizei
und der Feuerwehr an der Hettung
der Opfer.
GORINGIADE
i Marschall Güring. Nazidcutscli-
iands Wirtschaftsdiktator. hat sich
in einer vielsagenden Rede an das
deutsche Landvolk gewandt und
hierbei neben einem ironisch sein
wollen den Ton auch einen ande-
ren, gar seltsam klingenden Miss
ion heraushôren iassen. Ein Miss
ion, der angesichts des deutsch-
russischen < glânzendcn Wirt-
schaftsabkommen » gar eigenartig
uns berührt.
Die Rede Gôrings war — wir
wollen dies unterstreicheu — in
erster Linie für den inneren Ge-
brauch bestimmt und kommt einer
Beruhigungspille gleich, die man
einem Kranken gibt. der sich stets
und stândig über rlies oder das be-
klagt.
i Marschall Güring. der in Deutsch
land über die grôssten Sympathie»
verfügl. geniesst wie kein zweiler
das voile Vertrauen des verblende-
ten deutschen Volkes. In seiner
,Rede gibt er zu, dass manches
fehlt. das vicies durch «besseren
Ersatz» wettgemacht wurde, dass
manches noch mehr fehlen wird,
dass man aber . . . zufrieden sein
soll. da es En gland auch «so
schlecht» ergehe.
Gôring hat vielleicht noch die
meisten Verbindungen mit dem
Volk und kennt die Meinung des-
selhen. So spricht er offen zu den
geübten Kritiken, er verspricht
bessserc Zeiten. gibt seiner Mei
nung in den Sieg überschweng-
lichen Ausdruck, aber er weiss das
Voïk noch immer mit Versprechuc-
gen hinzuhalten. Hierbei ent-
schlüpfen ihm Dinge, die beweisen,
dass es in Deutschland an Trans-
portmitteln fehlt. dass trotz den er-
oherten Kohlenbcrgwerkcn nicht
genügeud Kohlen hergeschafft wer-
,den kônnen. dass die Ernte teil-
'•weisc nicht eingebracht werden
jkonnte; cr gibt zu, dass die Fctt-
1 rationen noch kleiner werden müs-
'sen, um eine cVcrgeudung» zu ver-
hüten. Die Milch wird daher um
i2 Pfennig, die Butter um 20 Pfen
nig teurer, damit sie nicht in «Un-
mengen» gekauft wcrdc.
Und aile diese Verheissungen
schluckt das deutsche Volk und
schnürt für c seinen Führer» noch
einmal den Gürtcl enger.
I Ganz anders aber rausclit es
:im deutschen Zeitungsblâtterwald.
' Dort feiert man in überschweng-
jlicher Weise den Abschluss der
deutsch-russischen Wirtschaftsver-
handlungen, sieht darin eine Waffe
gegen die Blockade und verkündel
dem deutschen Volke, dass es in
Bâldc an nichts mehr gebrechc.
Dcrweil weiss aber cin jeder,
dass Marschall Gôring die Wahr-
heit gesprochen hat. wenn er neue
Opfer. neuc Einschrânkungen, neue
Entbehrungen verlangt. Sein Ruf.
seine Bitte ans deutsche Bauern-'
volk, war mehr denn nur ein Auf-'
ruf. er enthielt keine Drohung an
jene. die nicht glauben wollen,
denn Gôring weiss — und er ist
hierin vielleicht der einzige — dass
.das deutsche Bauerntum eine pas
sive Macht darstellt, mit der er es
nicht verderben darf. Wohl hat er
' ihr aile Freiheilen genommen.
'wohl sic in cinc eiseme Organisa
tion gezwingt. aber es zeigen sich
Risse und diese Risse sind es, die
ihn veranlassten, zu diesem Teil
der Deutschen zu sprecben." Aïs
sich Gôring am 9. September 1939
an die deutschen Induslriearbeiler
gewandt hat, da unterstrich er
seine Ausführungen mit offenen
und versteckten Drobungen gegen
aile jene, die nicht in blindem
Glauben an den Führer handeln.
lleute ist Gôring weit vorsichtiger;
und gerade das ist ein seltsam, gar
'seltsam Dîna.
Eindrücke aus Bulgarien
W'er die bulgarische Gcschichte
auch nur oberflâeblich kennt, weiss,
dass die Russen den Bulgare» in
ihren Befreiungskàmpfen mehr als
einmal entscheidend geholfen haben.
Auch heute noch blickt der bul
garische Bauer mit Bcwunderung
zum Hussen als den Befreier auf.
Die allé Tradition stirbt nie ans.
Der Panslavismus ist eine mystiv-he
Religion, die wenig Beziehuog zur
Vernunft hat. Trotzdein der bu Isa-
rischc Bauer ein überzeugter Indivi-
dualist ist. bereit, jeden umzubrin-
gen, der ihn zum Kollektivismus
zwingen will, nennt er sich selber
doch mit Stolz einen Kommunisten.
Ein Finanzmann rassiseher Abstam-
mung, der in Sofia lebt, erzàhlte mir
folgendc bezeichnende Gcschichte.
Er fuhr aufs Land hinaus und mach-
te hait in einem ziemlich wohlha-
benden W'eiler, dessen Bewohner
sich von der Pflaumenkultur ernàh-
ren. Die Bauern sammclten sich uni
den Ankômmling und sagten ihm:
.-Wir merken an Ihrem gebrochenen
Bulgarisch, dass sic ein Russe sinri.
Erzàhlen Sie uns etwas von Moskau,
Sic kônnen ganz offen spreche».-
. Oh, in Moskau ist das Lcben gê
nait wie in Sofia, einige Dinge sind
But. andere wieder sind wenige. -
gut. ■
Darauf wiederholten die Bauern:
Sic kônnen uns ruhig die Wahr-
heit sagen, unter uns ist keiner, der
nicht Kommunist ist.»
Darauf fragte der Russe, was sie
sich denn unter Kommunisraus vor-
stellen. worauf die Bauern antwùi -
teten: «W’ir wollen nach Sofia ge-
hen, aile Beamten anfhàngen und
S wird endlkh Friede im Lande
"
Es gibt humer wieder Lente, die
glauben. Kleingrtmdbesitz_ genüge
um den Kommunisraus unmôglich zu
machen. Aber ganz so einfach ist
das Problem nicht. Es hângt eben
davon ab, wie kicin dieser Grundbe-
sitz ist.
Die bulgarischen BaqcrQ . hassen
es, wie aile Bauern, Steuern zu zahr
len. Die cinzigen Steuern. die praK-
tisch in Bulgarien auf dem Land
cingezogen werden, sind die alten
türkischen Steuern. Die Türken wa-
ren keine Theoretiker, sie waren
praktische Menschen, mit einer star-
ken Abneigung gegen überflussige
Bureaukratie. Dafür verstanden sie
es aber. wie man môglichst viel aus
den I.euten herausholen kann. Da-
rum liebten sie cinfachc Steuerme-
thoden. Sic verlangten so und so
viel für jedes Schaf, für jede Ziegc.
für jede Kuli. so und so viel von
jedem Vcrkauf, der auf dem Markl
getâtigt wurde. Sic kannten den
Neid der Bauern und wussten. dass
wenn einer kam und sagte, ich ha-
bc zwanzig Schafc und das nicht
stimmte, cin andercr Bauer kam, der
rief. nein et hat zweiundzwanzig.
Da in Bulgarien die Bauern 80
Prozen t der Bcvülkerung ausma-
chen. vcrsucht jede Regierung ih
nen entgcgenzukommen. Am besten
gibt die Lage eine Karikatur wieder.
die kürzlich in einer bnlgarischen
Zeitung erschien. Man sah auf die-
sem Bilcl einen Bauern. der in der
Zeitung las: -Die Regierung hat auf
50 Prozen t der Landwirtschafts-
stcuer verzichtet. Darauf der
Bauer: aber wer soll den Rest bezahl en. ?>
»
mm —
Bulgarien wird beute von euier
Halbdiktatur beherrscht, das heisst
von einem diktatorialen parlemen-
tarischen Zwischending. Der Kônig
will selber kein Diktator sein. Aber
eine Demokratie in Reinkultur wür-
de rasch zu einer Révolution und
dann wieder zu einer Gegenrevolu-
tion führer.. Derr. durch freie Par-
lamentvwahlen kamen. nach Mei
nung wohlinforraiertcr Beobachter.
etwa 70 Prozent Kommunisten ins.
Parlement. Das Prestige Russlands
ist ungeheoer. Als der russische
Botschafter zum Kônigspalast fuhr,
um dort sein Beglaubiguugsschrci-
ben vorzoweisen. wurde ihm eine
Ovation dargebracbt. Ich kaufte
kürzlich in Sofia eine Karikatur,
wekhe die Wirtschaft der Fr au Eu
rope darstellfe. Darauf war John
Bull als eine Kreuzung zwischen ei
nem Gorilla und einem Bulldoggen
dareesteQt and Deutschland als ein
verwdderter Berseker, Russland abcr
;ds liebenswürdiger Onkel Iwan, der
den braven gut en Kinder» aus der
Sowjetunion Tee emschenkte. Nur
ein kleiner uuangenehmer Junge
hat •* abgek-hut, von diesem lie-
lienswürdigen Angebot Gebrauch zu
machen und trotzig seinen Stuhl
hiogeschmisseo : Finnland. Seither
allerdings haben die Rückschlâgt.
die Russland in Finnland erlitten
hat, dessen Prestige doch einiger-
inassen geschadet.
Die koinmunistische Propaganda
geht in Bulgarien reeht geschickt
vor. Den Bauern verspricht man.
sie würden keine Steuern mehr zu
zahleu haben, und den vielen brot-
losen Intellektuellen stellt man gut
bezahlte Stellungen als Volkskom-
missarc in Aussichl.
' Die Regierung ist trotz îhrer mo-
narchischcn Spitze halb sozialis-
tiseb. In vielem nâhert sie sich so-
gar der russischen Regierune: an. In
beiden Làndcrn ist die Bureaukratie
auf die Spitze getrieben, was au-
toraatisch zu einer starken Schwâ
chung der individuelien Rechte
führt. Das ist besonders dann der
Fill wenn staatlichc Interessen in
F rage kommen. Wenn die Regierung
cin Stück Land will, so wird diese.*.
zu einem Preis, der von ihr selber
willkürlich festgesetzt worden ist,
expropriiert. Vertreter einer gewis-
sen Industrie, die mit Verlusten ar-
heiteten, gingen die Regierung um
Hilfc an. Diese behalf sich damit,
dass sic die besser rentierenden U’n-
lernehmen zwang, die Verluste der
Unferhrven miltnrgen zu bel feu. "
j Doch wârc es falscb, ob soicher
Willkür zu überseben, dass die Re
gierung auch sehr viel Gutes tut. Es
gelingt ihr in den meisten Fàtlen,
den kleinen Mann wirklich zu schüt-
zen, und es ist ihr in erstaunlichem
Masse gelungen, nicht nur obère
Preisgreazen festzuseize», sondera
àoeh dafür-zn sorgen. dass sie -ein-
gehatten werden. Es gibt in der Wo-
che- zwei ffelschlose Tage, und" die
Potizci seht In die Privathâuser, um
nacbzusehen, ob der Vorschrift Ge
nüge gelan wird. Verschiedene rei-
che Leufe, die sich gegen das Gesetz
vergangen hatten, sind gezwungen
worden, wâhrend eines Monats anf
offener Strassc Stein zu klopfen.
Wie so viele halbkultiviertc fon
der leidet auch Bulgarien unter dem
Ueberhandnehmen eines Intellek-
tùcllenproletariates. Der bulgarische
Bauer ist bereit zu sparen und fast
Hungers zu sterben, um seinem
Sohn den Besuch der Universitât zu
ermôglichcn. was in drei von vier
Fâllcn zur Folge hat. dass der Sohn
schlechter dran ist, als der Vater,
Der Traum eines jeden IntelIektueV
len ist es, Staatsbeamter zu werden.
Man erzàhlte mir kürzlich, der
russische Gesandte hâtte den Kônig
gefragt welcbes die Sympathien sei
nes Volkes seien. Darauf soll der
Kônig geantwortet haben: «Ich bin
englandfreundlich, meine Gattin (ei
ne ilalienische Prinzessin ) ist ita-
lienîreundlich. die Année ist
dent schfrenndHch und das Volk ist
riisslandfreundlich.» Selbst wenn die
Gcschichte in dieser Form nicht
wahr sein soll te, so dürfte doch die
Anlwort dem Sinnc n-ch zutreffen.
( Wcitwoche)
Benmmg fererteüter
Spieie verworfen
PARIS. 15 Feb. — (Havas) Der
rmlitàriscbe Kassationsbof befasste
sich heute mit den Berufungen meb-
rercr Spionc: Pau lus Friedrich
Klein und Heinrich Franz Baron,
beui? vom MïîitârgcTKiïi zum Tou
verurteilt: Katharina Baron, geb.
Muller, verurteilt am 21. Janqar zu
5 Jahrcn Zwangsarbeit und zu 26
Xahren Anfenthaltsverbot; Robert
Dorfmanu, verm-teilt vom Miîitârge-
richt der zwei t en Région zu 10 Jah
rcn Zwangsarbeit. Aile diese Ben:
fungen wurden verworfen.
BERN, 15. Febr. (Havas). Mau
meldet neue strenge Bestrafnngen
von Frauen und jungen Mâdct^».
die mit polnischen Kriegsgefange
uen getanzt hatten.
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WBWM «r Tageblatt - Journal de Guebwiller « oue»wjllm Mm bu». . tu. a. uLy y ^
Tageueltuntf der Oetfend - OrOeete Auflatfe ikM
_ yy- lOlese. Blatt ist zur Elnrûekuna der aeriehtliehen lnui«. K-.«: «« r.. DOC DE BROGUE. A -
Per Iraniosiscne Heeresberichl
VOM 16. FEBRUAR 1940 MORGENS :
Artflleriefeuer beiderseits in der Gegend der BHes.
ABENDS:
. . werer Aufklàrungsabteilungen. Eine derselben hat
beta Ueberqueren eines feindtichen Minenfeldes einige Verluste er-
_ -
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Execution de Kuhu, eqiion
au service de CAHenatne
PARIS, 16 Février. — (Havas) Le
Luxembourgeois Kuhn Jean, con
damné à mort le 16 décembre 1939
par le Tribunal militaire de la 6*
Région a été passé par les armes ce
matin à Châlons-sur-Marne. Son
pourvoi avait été rejeté par le Tri
bunal militaire de cassation de Pa
ris et il s’était vu refuser la grâce
par le Président de la République.
pie Moskowlier, nachdem sie neue Divisionen
in den Kampî geworien hatten, erzielen unter
unermessiichen Opfern einige iriolge
Trotz den anfânglichen Erfolgen verbluten die
roten Truppen und zeigen ErschSpfung
Die Finnen müssen nach
übermenschlichem Wider=
stand im Abschnitt von
Summa der russischen 100=
fachen Uebermacht weichen
LONDON, 16. Febr. (Havas). —
Die Londoner Zeitungcn melden in
grqsser Aufmachung den Rückzug
der finnischen Truppen im Sektor
von Summa. Die Nachricht traf zu
-pat ein. ura eingehend von der
Presse koramentiert zu werden.
«Times» und «Daily Telegraph»
iussern die Meinung, dass die SleU
iimg der Finnlânder In diesem
Sektor.. wenn auch schwierig, kei-
nesfalls hoffnungslos ist. Es ist
nicht zweïfelhaft. so schreiben sie,
dass die Russen unbedingt einen
Sieg erringen wollen und die
Schlacht, die sich hier abwickeit,
kann vielleicht entscheidend sein,
aber eine siegreiche finnische Ge-
gehoffensive liegt im Bereich der
Môglichkeiten.
Die Russen haben die ganze
finnische Front unter
ïrommelfeuer genommen
HELSINKI, 16. Febr. Havas). —
Die russische Offensive im Ab
schnitt von Summa nimmt stiind-
lich an Heftigkeit zu. Ununterbro-
chen donnera die Kanonen. die
gesamte finnische Front liegt unter
dem schweren Geschützfeuer der
Russen.
Die Finnen erobem
verschiedene verlorene
Steiinngen zurück
HELSINKI. 16. Febr. (Havas). —
Es bestâtigt sich. dass die Finn
lânder eine gewisse Anzahl von
den Russen besetzte Posten zurück-
crobert haben, hingegen mussten
aie einige andere dem Feind über-
îassen, Der Abschnitt von Taipatc
war der Scbauplatz erhitterter
Kâmpfe. Zwei russische Divisionen
stürmten gegen die finnischen Stel
lungen. Unaufhôrlich folgten sich
die Angriffswellen, da das Nomans-
land hier sehr en g, oft nur 75 m
breit ist. Die Kâmpfe wickelten
sich unmittelbar vor den finni-
seben Stellungen ab. Die Russen
wurden zurückgeworfen.
Man sebitzt, dass 2500 Leicber.
von den Russen zurückgelassen
wurden. Die Lage der russischen
Truppen an der Front von Kuhmo
bleibt kritisch. Im Laufe des gestri-
gen Tages verioren die Russen in
diesem Sektor 500 Mann.
Zeichen der Erschôpfung
HAPARANDA. 15. Febr. (Hav.) -
Das russische Oberkommando wird
das ungestüme Tempo seiner An-
griffe anf die Mannerbeimlinie
nicht mehr lange aufrecht erhalten
kônnen. Die Offensive der Mosko-
witer beginnt Zeichen der Er
schôpfung zn geben. Am iussersten
Ende der Mannerbeimlinie haben
die Russen ihren grôssten Erfolg
davongetragen. es gelang ihnen.
den Fin ss Ta i paie zu überschreilen
bùber anf dem linken
In 48 Stnnden 34 russische
FIuf âge vernichtet
F1NN1SCH-SCHWEDISCHE GREN-
ZE, 16. Febr. (Havas). Die Offen
sive der roten Armée geht an der
ganzen Front auf der karelischcn
Landenge weiter. Ausserdem mel-
det man lebhafte russische Tàtig-
keit in der Gegend von Pitkaeranta
am Nordostufcr des Ladogasecs,
wo die Stellungen der Gegner ziem-
lich unklar sind, wo aber die Rus
sen anschcinend eine neuc Anstren-
gung machen, um in dieser Gegend
sq.vicie finnische Truppen wie nur
înôglich zu heschâftigen und es
dem finnischen Oberkommando
unmôglich zu machen, Verstârkun-
gen nach der Mannerheiraline zu
senden. Auf der Landenge selbst,
scheint sich
der russische Generalangriff in
eine Reihe heftiger Lokal-
operationen zn zersplittern.
wâhrend an der restlichen Front
sich der Hhythmus der Angriffc
verlangsamt. Der russische Druck
ist besonders auf Munrila gerich-
tet, ein kleines Fischerdorf an der
Küsle im Finnischen Meerbuseu,
das eine Art Landenge zwischen
dem Mcer und einem kleinen See
gegenüber der südlichsten der Koi-
visto-lnseln beherrscht. Im Ab
schnitt von Summa geht der Kampî
um den Bcsitz des Weilers Oinola,
ôstlich vom Muolasee, zwischen
den Scen Kirkko u. Punnus weiter.
(bortsctzuDg siehe Hürkseite
Explosion in einer
Munitionsfabrik
BOGOTA, 16. Febr. (Havas) Eine
gçwaltige_ Explosifs crfignete sich
um 13 Uhr in der Munitionsfabrik
in dem Viertel San Gristohal im
Sudosten der Hauptstadt. Bis jetzt
bat man aus dem Trümmern 8 Lei
chen geborgen, aber man befürch-
tet, dass die Opter viel zahlreicher
sind. Das Hauptgebâude und meh-
rere umliegcnde Hauser sind zer-
stôrt. Das Trinkwasserreservoir
der Stadt wurde schwer beschâ-
digt. Bogota wird wâhrend 5 Ta-
gen ungefâhr kein Wasser haben.
Die Armée arbeitet mit der Polizei
und der Feuerwehr an der Hettung
der Opfer.
GORINGIADE
i Marschall Güring. Nazidcutscli-
iands Wirtschaftsdiktator. hat sich
in einer vielsagenden Rede an das
deutsche Landvolk gewandt und
hierbei neben einem ironisch sein
wollen den Ton auch einen ande-
ren, gar seltsam klingenden Miss
ion heraushôren iassen. Ein Miss
ion, der angesichts des deutsch-
russischen < glânzendcn Wirt-
schaftsabkommen » gar eigenartig
uns berührt.
Die Rede Gôrings war — wir
wollen dies unterstreicheu — in
erster Linie für den inneren Ge-
brauch bestimmt und kommt einer
Beruhigungspille gleich, die man
einem Kranken gibt. der sich stets
und stândig über rlies oder das be-
klagt.
i Marschall Güring. der in Deutsch
land über die grôssten Sympathie»
verfügl. geniesst wie kein zweiler
das voile Vertrauen des verblende-
ten deutschen Volkes. In seiner
,Rede gibt er zu, dass manches
fehlt. das vicies durch «besseren
Ersatz» wettgemacht wurde, dass
manches noch mehr fehlen wird,
dass man aber . . . zufrieden sein
soll. da es En gland auch «so
schlecht» ergehe.
Gôring hat vielleicht noch die
meisten Verbindungen mit dem
Volk und kennt die Meinung des-
selhen. So spricht er offen zu den
geübten Kritiken, er verspricht
bessserc Zeiten. gibt seiner Mei
nung in den Sieg überschweng-
lichen Ausdruck, aber er weiss das
Voïk noch immer mit Versprechuc-
gen hinzuhalten. Hierbei ent-
schlüpfen ihm Dinge, die beweisen,
dass es in Deutschland an Trans-
portmitteln fehlt. dass trotz den er-
oherten Kohlenbcrgwerkcn nicht
genügeud Kohlen hergeschafft wer-
,den kônnen. dass die Ernte teil-
'•weisc nicht eingebracht werden
jkonnte; cr gibt zu, dass die Fctt-
1 rationen noch kleiner werden müs-
'sen, um eine cVcrgeudung» zu ver-
hüten. Die Milch wird daher um
i2 Pfennig, die Butter um 20 Pfen
nig teurer, damit sie nicht in «Un-
mengen» gekauft wcrdc.
Und aile diese Verheissungen
schluckt das deutsche Volk und
schnürt für c seinen Führer» noch
einmal den Gürtcl enger.
I Ganz anders aber rausclit es
:im deutschen Zeitungsblâtterwald.
' Dort feiert man in überschweng-
jlicher Weise den Abschluss der
deutsch-russischen Wirtschaftsver-
handlungen, sieht darin eine Waffe
gegen die Blockade und verkündel
dem deutschen Volke, dass es in
Bâldc an nichts mehr gebrechc.
Dcrweil weiss aber cin jeder,
dass Marschall Gôring die Wahr-
heit gesprochen hat. wenn er neue
Opfer. neuc Einschrânkungen, neue
Entbehrungen verlangt. Sein Ruf.
seine Bitte ans deutsche Bauern-'
volk, war mehr denn nur ein Auf-'
ruf. er enthielt keine Drohung an
jene. die nicht glauben wollen,
denn Gôring weiss — und er ist
hierin vielleicht der einzige — dass
.das deutsche Bauerntum eine pas
sive Macht darstellt, mit der er es
nicht verderben darf. Wohl hat er
' ihr aile Freiheilen genommen.
'wohl sic in cinc eiseme Organisa
tion gezwingt. aber es zeigen sich
Risse und diese Risse sind es, die
ihn veranlassten, zu diesem Teil
der Deutschen zu sprecben." Aïs
sich Gôring am 9. September 1939
an die deutschen Induslriearbeiler
gewandt hat, da unterstrich er
seine Ausführungen mit offenen
und versteckten Drobungen gegen
aile jene, die nicht in blindem
Glauben an den Führer handeln.
lleute ist Gôring weit vorsichtiger;
und gerade das ist ein seltsam, gar
'seltsam Dîna.
Eindrücke aus Bulgarien
W'er die bulgarische Gcschichte
auch nur oberflâeblich kennt, weiss,
dass die Russen den Bulgare» in
ihren Befreiungskàmpfen mehr als
einmal entscheidend geholfen haben.
Auch heute noch blickt der bul
garische Bauer mit Bcwunderung
zum Hussen als den Befreier auf.
Die allé Tradition stirbt nie ans.
Der Panslavismus ist eine mystiv-he
Religion, die wenig Beziehuog zur
Vernunft hat. Trotzdein der bu Isa-
rischc Bauer ein überzeugter Indivi-
dualist ist. bereit, jeden umzubrin-
gen, der ihn zum Kollektivismus
zwingen will, nennt er sich selber
doch mit Stolz einen Kommunisten.
Ein Finanzmann rassiseher Abstam-
mung, der in Sofia lebt, erzàhlte mir
folgendc bezeichnende Gcschichte.
Er fuhr aufs Land hinaus und mach-
te hait in einem ziemlich wohlha-
benden W'eiler, dessen Bewohner
sich von der Pflaumenkultur ernàh-
ren. Die Bauern sammclten sich uni
den Ankômmling und sagten ihm:
.-Wir merken an Ihrem gebrochenen
Bulgarisch, dass sic ein Russe sinri.
Erzàhlen Sie uns etwas von Moskau,
Sic kônnen ganz offen spreche».-
. Oh, in Moskau ist das Lcben gê
nait wie in Sofia, einige Dinge sind
But. andere wieder sind wenige. -
gut. ■
Darauf wiederholten die Bauern:
Sic kônnen uns ruhig die Wahr-
heit sagen, unter uns ist keiner, der
nicht Kommunist ist.»
Darauf fragte der Russe, was sie
sich denn unter Kommunisraus vor-
stellen. worauf die Bauern antwùi -
teten: «W’ir wollen nach Sofia ge-
hen, aile Beamten anfhàngen und
S wird endlkh Friede im Lande
"
Es gibt humer wieder Lente, die
glauben. Kleingrtmdbesitz_ genüge
um den Kommunisraus unmôglich zu
machen. Aber ganz so einfach ist
das Problem nicht. Es hângt eben
davon ab, wie kicin dieser Grundbe-
sitz ist.
Die bulgarischen BaqcrQ . hassen
es, wie aile Bauern, Steuern zu zahr
len. Die cinzigen Steuern. die praK-
tisch in Bulgarien auf dem Land
cingezogen werden, sind die alten
türkischen Steuern. Die Türken wa-
ren keine Theoretiker, sie waren
praktische Menschen, mit einer star-
ken Abneigung gegen überflussige
Bureaukratie. Dafür verstanden sie
es aber. wie man môglichst viel aus
den I.euten herausholen kann. Da-
rum liebten sie cinfachc Steuerme-
thoden. Sic verlangten so und so
viel für jedes Schaf, für jede Ziegc.
für jede Kuli. so und so viel von
jedem Vcrkauf, der auf dem Markl
getâtigt wurde. Sic kannten den
Neid der Bauern und wussten. dass
wenn einer kam und sagte, ich ha-
bc zwanzig Schafc und das nicht
stimmte, cin andercr Bauer kam, der
rief. nein et hat zweiundzwanzig.
Da in Bulgarien die Bauern 80
Prozen t der Bcvülkerung ausma-
chen. vcrsucht jede Regierung ih
nen entgcgenzukommen. Am besten
gibt die Lage eine Karikatur wieder.
die kürzlich in einer bnlgarischen
Zeitung erschien. Man sah auf die-
sem Bilcl einen Bauern. der in der
Zeitung las: -Die Regierung hat auf
50 Prozen t der Landwirtschafts-
stcuer verzichtet. Darauf der
Bauer:
»
mm —
Bulgarien wird beute von euier
Halbdiktatur beherrscht, das heisst
von einem diktatorialen parlemen-
tarischen Zwischending. Der Kônig
will selber kein Diktator sein. Aber
eine Demokratie in Reinkultur wür-
de rasch zu einer Révolution und
dann wieder zu einer Gegenrevolu-
tion führer.. Derr. durch freie Par-
lamentvwahlen kamen. nach Mei
nung wohlinforraiertcr Beobachter.
etwa 70 Prozent Kommunisten ins.
Parlement. Das Prestige Russlands
ist ungeheoer. Als der russische
Botschafter zum Kônigspalast fuhr,
um dort sein Beglaubiguugsschrci-
ben vorzoweisen. wurde ihm eine
Ovation dargebracbt. Ich kaufte
kürzlich in Sofia eine Karikatur,
wekhe die Wirtschaft der Fr au Eu
rope darstellfe. Darauf war John
Bull als eine Kreuzung zwischen ei
nem Gorilla und einem Bulldoggen
dareesteQt and Deutschland als ein
verwdderter Berseker, Russland abcr
;ds liebenswürdiger Onkel Iwan, der
den braven gut en Kinder» aus der
Sowjetunion Tee emschenkte. Nur
ein kleiner uuangenehmer Junge
hat •* abgek-hut, von diesem lie-
lienswürdigen Angebot Gebrauch zu
machen und trotzig seinen Stuhl
hiogeschmisseo : Finnland. Seither
allerdings haben die Rückschlâgt.
die Russland in Finnland erlitten
hat, dessen Prestige doch einiger-
inassen geschadet.
Die koinmunistische Propaganda
geht in Bulgarien reeht geschickt
vor. Den Bauern verspricht man.
sie würden keine Steuern mehr zu
zahleu haben, und den vielen brot-
losen Intellektuellen stellt man gut
bezahlte Stellungen als Volkskom-
missarc in Aussichl.
' Die Regierung ist trotz îhrer mo-
narchischcn Spitze halb sozialis-
tiseb. In vielem nâhert sie sich so-
gar der russischen Regierune: an. In
beiden Làndcrn ist die Bureaukratie
auf die Spitze getrieben, was au-
toraatisch zu einer starken Schwâ
chung der individuelien Rechte
führt. Das ist besonders dann der
Fill wenn staatlichc Interessen in
F rage kommen. Wenn die Regierung
cin Stück Land will, so wird diese.*.
zu einem Preis, der von ihr selber
willkürlich festgesetzt worden ist,
expropriiert. Vertreter einer gewis-
sen Industrie, die mit Verlusten ar-
heiteten, gingen die Regierung um
Hilfc an. Diese behalf sich damit,
dass sic die besser rentierenden U’n-
lernehmen zwang, die Verluste der
Unferhrven miltnrgen zu bel feu. "
j Doch wârc es falscb, ob soicher
Willkür zu überseben, dass die Re
gierung auch sehr viel Gutes tut. Es
gelingt ihr in den meisten Fàtlen,
den kleinen Mann wirklich zu schüt-
zen, und es ist ihr in erstaunlichem
Masse gelungen, nicht nur obère
Preisgreazen festzuseize», sondera
àoeh dafür-zn sorgen. dass sie -ein-
gehatten werden. Es gibt in der Wo-
che- zwei ffelschlose Tage, und" die
Potizci seht In die Privathâuser, um
nacbzusehen, ob der Vorschrift Ge
nüge gelan wird. Verschiedene rei-
che Leufe, die sich gegen das Gesetz
vergangen hatten, sind gezwungen
worden, wâhrend eines Monats anf
offener Strassc Stein zu klopfen.
Wie so viele halbkultiviertc fon
der leidet auch Bulgarien unter dem
Ueberhandnehmen eines Intellek-
tùcllenproletariates. Der bulgarische
Bauer ist bereit zu sparen und fast
Hungers zu sterben, um seinem
Sohn den Besuch der Universitât zu
ermôglichcn. was in drei von vier
Fâllcn zur Folge hat. dass der Sohn
schlechter dran ist, als der Vater,
Der Traum eines jeden IntelIektueV
len ist es, Staatsbeamter zu werden.
Man erzàhlte mir kürzlich, der
russische Gesandte hâtte den Kônig
gefragt welcbes die Sympathien sei
nes Volkes seien. Darauf soll der
Kônig geantwortet haben: «Ich bin
englandfreundlich, meine Gattin (ei
ne ilalienische Prinzessin ) ist ita-
lienîreundlich. die Année ist
dent schfrenndHch und das Volk ist
riisslandfreundlich.» Selbst wenn die
Gcschichte in dieser Form nicht
wahr sein soll te, so dürfte doch die
Anlwort dem Sinnc n-ch zutreffen.
( Wcitwoche)
Benmmg fererteüter
Spieie verworfen
PARIS. 15 Feb. — (Havas) Der
rmlitàriscbe Kassationsbof befasste
sich heute mit den Berufungen meb-
rercr Spionc: Pau lus Friedrich
Klein und Heinrich Franz Baron,
beui? vom MïîitârgcTKiïi zum Tou
verurteilt: Katharina Baron, geb.
Muller, verurteilt am 21. Janqar zu
5 Jahrcn Zwangsarbeit und zu 26
Xahren Anfenthaltsverbot; Robert
Dorfmanu, verm-teilt vom Miîitârge-
richt der zwei t en Région zu 10 Jah
rcn Zwangsarbeit. Aile diese Ben:
fungen wurden verworfen.
BERN, 15. Febr. (Havas). Mau
meldet neue strenge Bestrafnngen
von Frauen und jungen Mâdct^».
die mit polnischen Kriegsgefange
uen getanzt hatten.
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