Titre : Unterländer Kurier
Titre : Le Courrier de la Basse-Alsace
Éditeur : [s.n.] (Haguenau)
Date d'édition : 1934-03-08
Notice du catalogue : http://catalogue.bnf.fr/ark:/12148/cb32886381s
Type : texte texte
Type : publication en série imprimée publication en série imprimée
Langue : français
Langue : allemand
Format : Nombre total de vues : 6156 Nombre total de vues : 6156
Description : 08 mars 1934 08 mars 1934
Description : 1934/03/08 (N56,A27). 1934/03/08 (N56,A27).
Description : Collection numérique : Bibliographie de la presse Collection numérique : Bibliographie de la presse
Description : Collection numérique : Europeana. Guerre de... Collection numérique : Europeana. Guerre de 1914-1918
Description : Collection numérique : Fonds régional : Alsace Collection numérique : Fonds régional : Alsace
Description : Collection numérique : Collections de la... Collection numérique : Collections de la Bibliothèque nationale et universitaire de Strasbourg
Description : Collection numérique : Presse alsacienne Collection numérique : Presse alsacienne
Droits : Consultable en ligne
Identifiant : ark:/12148/bpt6k3145633x
Source : Bibliothèque nationale et universitaire de Strasbourg, M.600.014
Conservation numérique : Bibliothèque nationale de France
Date de mise en ligne : 30/08/2020
17, Jahigiig. : 5* Umereug, 8. Min 1934
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■•HDgni HSowntofl«blDtt“ .„Q*. „Ausder kath-WeH» »„Sport»-ll«ohrto»rten«» „Der kleêneUnterlânder". M Derl
8. 7Hatz.
hsekrelchimd dieAbrûshrags-
frage.
Der «Petit Parisien» schreibt in einem an-
scheinend offiziôs inspirierten Artikei, dass Frank
reich bei einem künftigen Abrüstungsâbereinkom-
men nuf der ErfôUang der folgeaden Fordcrangen
bestehen müsse:.
I. Keine Vermehrung der deutschen Rüstungen,
casser für den Fait, dass eine Abmachung getrof-
fen werden sollie, nach der Deatsehlands Heeres-
bestànde eine Erweiterung erfahren kônnen; im
Zusammenhang damit stehe die Forderang, dass
Frankreich eine Venin gemng seiner eigenen
Rüstungen nicht einzagehen vermôge.
2. Wolle Frankreich daranf hinwirken, dass aile
vor- oder paramiUtârischen Organisationen in der
Reichswehr aafgeheii müssen; denn wenn man sie
neben der Reichswehr bestehen liesse, so würde
damit jede Môgtichkeit einer Gleichberechtigang
bei den Rüstungen, die zu schaffen man bestrebt
sei, benommen werden.
3. Einsetzung einer allgemeinen, stândigen und
wirksamen Rüstangskontrolte, die sich anf die
Heeresbestânde sowie auf die private und staat-
Üche Waffenerzeugung zù erstrccken haben würde.
4. Garantien für die Darchfühnmg der Ab-
rûstungskonvention im Wege der Schàffnng eines
Systems von • SankEonen.
Diese Fordcrangen stehen im Widecspruch zu
dem britischen Abrüstungsmemorandum. Der
«Petit Parisien* glauht, Frankreichs H ait an g do
uât begründen zu kônnen, dass Deutschland seit
langtm Offensivwàjfen erzeage. die darch den
Versailler Vertrag verboten seien. Die cnglische
Regierang beunruhige sich über die Môgtichkeit
àér Schaffung einer deutschen Mititârfliegerei; aus
àiesem Grande habe England darauf gedrungen.
dass zwei Jahre vergehen müssen, bis Deutschland
Defensiv-Flagzeuge erhalten darf. Da Frankreich
unmittelbarer bedroht sei als Grossbritannien, so
kônne es die Vermehrung der deutschen Rüstungen
noch weniger zulassen als dieses. Insbesondere
kônne Frankreich nicht zugehen. dass eine ge-
schlossene Gesamtzaht von 2 Millionen in der SA.
Kld SS. vereinigfen Mânner weiterbestehf, ebenso-
wenig, wie Grossbritannien zulassen würde. dass
tn der Nordsee eine grosse Zahl deutscher Han-
delsschiffe verscmmelt ist, die im Kriegsfalle so-
fort in Hilfsschiffe nmnewandelt werden kônnen.
Frankreich stelle, heisst es dann weiter, seine
Fordeningen nicht für sich allein. sondern zus
f letch für sâmtliche Staaten. Es sei der Meinang,
ass ein Abrüstungsübereinkommen, dessen Ver-
wirklichang nicht garantiert wâre, wertlos sein
Würde. Deshalb vermôge es sich auch nicht ein-
verstanden zu erklâren mit dem englischen Vor-
schlage, dass für den Fait einer Kriegsdrohang
eine allgemeine Beratang der Mâchte stattfinden
spllte; nar die Zusage, dass gemeinsame Sank-
tionen gegen einen Angreifer Platz greifen sollen,
kônne Frankreich Befriedigung verschaffen.
Es sei dur chaos bereit, seine Rüstungsausgaben
herabzamindcm, voraasgesetzt, das s ihm Sicher-
keitsgaranfien gewâhrf werden. An England sei
es nanmehr, za erklâren, ob es den von Frank
reich für eine Abrüstungskonvention aufgestellten
Grimdsâtzen beitreten wolle; unter solchen Vor-
aassetzungen sei eine derartige Konvention über
haupt nur môglich.
AeMereenmi n Tarkncbn
as Kardinal Fanlhakar
Man schreibt uns aus München:
* Die Verwildenmg der Sitten und des Denkens
hat im Dritten Reich Formen angenommen, die,
wenn sie erst einmal sich auf das aussenpoütische
Gebiet wagen sollten, zu unheihrolkü Kata-
strophen führen müssen. Bekanntlich hat Papst
Pius XI. jüngst den hochverdienter Münchener
Kardinal von Faulhaber zum plpstlichen Legaten
eraannt, um ihn dadurch mehr vor tâtlichen An»
griffen zu schützeà, als das bisher der FaH war in
jenem Roche, das nach Hitlers Angaben ein
christlicher Staat ist, in dëm Zucht und Ordnung
herrschen sollen.
Nunmehr hat aber der Verfechter des «Deut
schen Geistchristentums», der zoologisch veran-
lagte Dr. Arthur Dinter, in seiner Zeitschrift: «Die
deutsche VoUcskirche» ah offene Gewalt gegen-
über Kardinal von Faulhaber appelliert und die
«rauhen Klmpfer» des Nationalsozialismus aufge-
fordert, sich zu Prügeleien bereit zu halten. Unter
Hinweis auf den Preussaikônig Friedrich II., der
gegen Bezahhmg etticher Rowdies den Jesuiten
Roderique überfallen liess, weil er ihn anschei-
nend hôclist unsympathisch war, schreibt der
Geist Dinter folgendes: «Diese Méthode zur Ab-
wetur jesaitischer Heize gegen den nationalsozia-
listischen Votksstaat wâre auch heute wieder sehr
am Platze. Seine Eminenz, der Hohe Priester auf
dem erzbischôflichen Thron in tfünchen, Kardinal
Faulhaber, würde dann sieherlich vorsichtiger
predigen> ..
So gescbefcen 1m Jahre 1934, dem Helsjahre
dÉnicHitlerschen OrdnuBgs= und Zochtstaatfc.
KürzlicTi wurden auf Herrn Kardinal Faulhaber
in München Schüsse abgegeben.-'Bewertung durch
die Nazipolizei: «30 Mark Sachschaden.* Der
moralische Schaden dièses Régimes, vor aflem im
Auslande, zâhff nicht bei diesen 'unpolitischen
Sturkôpfen.
Hitlers „Mein Eampf" anf
franzosisch
PARIS, 7. Màrz. — Die von der Buch-
Ihandlung «Nouvelles Editions latines» unter
A usseratihtlassung des Autorenrechtes her-
ausgegebene franzôsische Uebersetzung des
Hitler-Werkes «Meiin Kampf» ist von der
Staatsanwaltschaft (6. Arrondissement) in
Paris beschlagnahmt worden. Im Schleich-
handel ist sie immer noch zu ihaben, wenn
auch zum doppelten Ladenverkaufspreis.
Wie verlautet, bat der Quai d’Orsay aufs
entsdhiedenste gegen die unlauteren Ge-
schâf tspraktiken des Verlegers protestiert.
Der «Figaro» erklârt, der Reichskanzler
werde persônlioh die Erfahrung machen,
dass Frankreich Vertràge und Abmachungen
respektiere.
General Weygand erklàrte: «Jeder Fran-
zose muss das Budh Hitlers gelesen haben.»
Der eiserae Besen in Wien.
Die nozialistiseheii Führer prassten. — Die Arheîter sshiekten sie in den Tod.
Aus Wien wird uns geschrieben: Die Sturm-
tage in Wien sind vorbei, die Rnhe ist wie-
dergekehrt, und die Straasen zeigen das altge-
wohnte Bitd der Geschàftigkeit. Lediglich die
wâhrend der Nachtstnnden an den Gürtellinien
patrouillierenden Posten der Heimwehr er-
innem noch an die Tage des Schreckens. Nicht
abgeebt indeesen ist die schmutzige Welle der
roten Korrnption, die nach den stürmischen
Geschehnissen über die Donaustadt hinweg-
gerauscht ist, nicht verflogen die Erbitterung
über die marxistischen Führer, die seit Jahren
in der unerhôrtesten Weise mit den Geldem
der Gemeinde Wien gewirtschaftet haben.
Dass in den von der marxistischen Wiener
Gemeindemehrheit auf dem Wege einer uner-
hôrten Besteuernng der Bevôlkerung errich-
teten riesigen und festungsartigen Wohnhaus-
bauten «Marxhof», «Schlingerhof», «Sand-
leiten», «Goethehof» und «Reumannhof» Waf-
fenlager nntergebracht waren, darüber war
man in eingeweihten Kreisen wold sebon seit
langera im Bflde. Dass die kasernenaztig ans-
gebauten Keller dieser roten Wiener Geraeinde-
bauten aber auch weniger unheimliche «Muni
tion» enthielten, seigle sich nach der Beendi-
gung der Barrit nient rmpfe, als die Pdlizei an
die gründliche Untensodrang der Geœeinde-
bauten schritt
FfüKWne ütMhs émhw. énnhm um0
Hanegransten — und den Aaftrag, sich vor die
Kanonen der Regierang hmzustetlen, und ihr
B lut floas für die Lente, die den roten Saft,
den sis werstrëmten, weît weniger gefahrvoll
Die Bntdeckungen in den Reliera der Wiener
roten Gemeindehàuser haben auch dem fana-
tischsten Mitlâufer der marxistischen Bewe-
gung gezeigt, wie die Leute aussehen, denen
er jahrzehntelang sein Vertrauen geschenkt,
seine mühsam erworbenen Arbeiterkrenzer zu
verwalten gegeben hat. Und wenn es noch
weiterer Beweise der ungeheuren Schnld dieser
«Führer» bedurft hâtte, so waren sie nicht
schwer herbeiznschaffen: die Tatsacbe, dass
bei der Wiener sArhaiterhanta mehr als fünf-
land vernehaban wurden, womit diesen Patent-
sozialisten lebendàngliche Renten sicherge-
stellt eiecheinen, die Tatsache der feigen
Flucht der ârgsten Bürgerkriegshetzer mit
dem AugenMick, da sie Gefahr für Leib, Leben
und Brieftasche sahen, die in diesen Tagen
mimer wieder auffliegenden Korruptioneekan-
dale im roten Lager haben vollbracht, was aile
ATdUânmywcbriften, Zeitungsartikel und
Vtdksveieammlxmgen nicht erzielen konnten:
dans sich der belogene, betrogene, bestohîene
und in eo fnrcbtbarer Weise enttàoschte ôster-
reichiwhe Jhheiter in tiefster Verachtnng von
einer Bewegung abwendet, der er bisher in
vorbüdlichcr Troue gediênt bat.
Mübaaas und unter Schweies zusammenge-
epartea Vermogen, mit Opfern unsàglicher, per-
eônlicher Emschrânkung von hunderttansen-
dea Me—chen xnsammengelegt, ist Verbre-
cbern unter der Maske der Fübrerechaft in die
Hânde grfaDen, einem Geemdel, dessen Gewis-
eenknâgkeit nirmals greiler auf gezeigt werden
konnte ale nach dem Fiæfco des misælâckten
Die demokratische Partei und der
Faszismus.
i.
Als ich jun Sor. g von unserer Dele-
giertenversaromluiu .^h Hause kam, hôrte
ich im Radio, dass" uâpirté Frey in seiner
Parteitagung eine Rede gehalten habe über
das Thema: «W'ie stehen wir zum Faszis
mus?» Ich war natürlich gespannt auf diese
Rede. Nachdém ich ihren Wortiaut getesen
batte, war ich geradezu verblüfft. Herr Frey
erklârt über die jetzige Krisis, sie sei eine
Krisis des Régimes und sei begründet im
■Wesen des Régimes», er zweifelt an den
Grundfaktoren der Demokratie: also Ver-
fassungsreform und Parlamentsauflôsung.
Er sagt selbst von seiner Rede, manche
Leute würden sagen: «Der Frey ist heute ein
Wegbereiter des Faszismus.»
In den ziemlicb allgemein gehaltenen Re
sol utionen der Partei fiindet man kaum ein
EtSlio dieser Ausführungen. Aber bei der Be-
deutung, die Herr Frey in der demokra-
tischen Partei hat — ausserhalb Strassburg
im Unterelsass ist die Person des Herrn
Frey mit seiner Zeitung das Wesentliche an
der ganzen demokratischen Organisation —,
lege ich wenigstens in ideeller Hinsicht
flWhr Bedeutung aiif die Rede des Herrn
" Frey als auf die Résolution. Eine Ausein-
anderseizung mit ihr scheint mir also ge- i
boten. Am liebsten môchte ich die-ganze
Rede abdrucken, da das ahar unmôglich ist,
will ich die für uns in Frage kommenden
Ausfüihrungen objektiv und womôglich
wortgetreu widergeben. Herr Frey hat ja
gebeten, man moge nicht einzelne Sâtze
daraus nelimen. Dieser Artikei soit also den
Lesern unseres Blattes selbst die Môglich-
keit bieten, sich ein Bitd zu machen, ein
zwei ter Artikei soll morgen meine Ausein-
andersetzung mit der Rede bringen.
Von der Krisis sagt Herr Frey, «dass wir
uns in einem Zustande befinden, der viel
Aehniichkeit hat mit dem, der in am ;n
Landern zum Faszismus geführt hat: ..un
heisst für uns da s Problem, wie machen
wir das «à la française», das heisst, wie
kommen wir so heraus, dass wir uns das
wertvoiie Gut erhalten und nicht die person-
liche Freiheit zu Schande werden lassen.
Das wird nicht leicht sein. . . Was wir heute
er leben, ist eine Krise des Régi mes über
haupt. Daran ândert eine Kamrserauflcsung
nicht das Geningste und ebensowenig ândert
eine Verfassungsrevision etwas daran. Wir
haben es mit einer Meralkrisis zu tun. . .
Die schhmmste der Sadlien komme nicht
vom Parlament her, sie kommen von der
Verwaltung, von der ganzen Art und Weise,
in der Parlament und Verwaltung durchein-
ander gemischt werden. Wenn man aber die
Députée BÉfaft die Verwaütung zu ker-
ruaupieren, so werden die Députée ven der
Verwaltung ebenso kertumpiert.. Herr
Scheer ihat in der «Neuen Zeitung» mit
voilem Reoht die Frage so gestetit, ob der
Parlamenatrismus überhaupt in der Lage
sei, aus alldem herauszuführen!»
Herr Frey hait niohts von einer Kammer»
auflisung, ja er hait die Lage für so revoiu-
tionür, a ass man überhaupt keine Neu-
wahlen vornebmen kônne 1 «Eine Auflôsung
der Kammer bedeutet Neuwahlen, damit
haben wir aber in der ganzen Provinz das
gefàhrliche Uurcheinander, das wir in Paris
hatten. Es giibt Krawalle, vielleicht Tote,
und niemand weiss, ob die Wahlfreiheit
überhaupt môglich sein wird.» Das geht
weit über das hinaus, was wir im Elsas s üe-
obachtet haben. Ob es im Innerfrankreich
so aussieiht, bezweâfle ich, aber bei uns je-
denfalls nicht.
Herr Frey ineint audti, daSs eine Verfas-
suugereferm nicht zum Ziele führt, beson-
ders «da ausser der Politik auch die Wirt-
achaft nach dem Faszismus ruft.s «Der ixa-
tionalsoziaiismus sagt, das kann nur ich (die
VV^irtschaftsordnung sanieren), denn um den
Ivonsum ricüitig zu organisieren, muss der
Staat eingreifen, um das ôffentliche wie das
private Leben zu regeln. Er muss auf
Schritt und Tritt den Bürger erziehen, Be-
dürfnisse schaffen, die so erlauben, dass
weiter gearbeitet werden kann. Das Problem
steilt sich in Deutschland, es fangt aber auch
bei uns an, aktuell zu werden. Wenn der
Staat diese Aufgabe bewâltigen soll, muss
er Gewalt haben über Wirtschaft, Privat-
leben und kulturelle Fragen. Man spricht
bei uns viel von einer Verfassungsreform.
Was haben Fragen, diie das Budget bs-
lasten, das Zuckerrübenregime, die Kriegs-
teilnéhmer-Rente, die Sozialversicherungen,
die Weizenfrage mit der Verfassung zu
tun? Mit einer Verfassungsànderung lâsst
sich das nicht machen.
«Wir sind Kapitalisten, wir sind Reak-
tionàre, und wenn man unbedingt will, so
sind wir auch Faszisten. Ailes das sind
Sbhlagwôrter, die. man gebrauchen kann,
ohne angeben zu müssen, was man sich
eigentlich darunter denkt.. Wir leben auf
aile Fàlle jetzt in einer verfassungsmâssag
festgesetzten Anarchie. Unsere Wirtschafts-
pohtik ist in einem Zustand, der natumot-
wendig das Eingreifen des Staates ins Wirt-
schaftsâeben vylangL Da haben wir unsere
Konsequenzen zu ziiehen. .. Ich sehe die
Lôsung nur, und sage das ruhig heraus, in
dem freiwilligen Verzieht des Pariaments
auf seine Redite auf eine gewisee Zeit hin
aus.
«Und nun môchte «ch mein Bekenntnis zu
den Prinzipien der Demokratie emeuem,
aber jeder muss einsehen, dass damit noch
nictais getan ist. Auch der Begriff der De
mokratie ist nicht für aile Zeiten unab-
ànderlich.»
Schon zu Anfang seiner Rede halte Herr
Frey betonî, «dass ich als Demokrat stets
an den Grundprinzipien der Demokratie
festhalten werde. Demokratie, das heisst der
Mensch hat als Mensch einen Wert und die
Frage der persëwliehen Freiheit geht mir
über ailes.»
Damit haben wir meist mût den Worten
de 5 Herrn Frey selbst die Ideen ausführlich
an gegeben, mit denen wir uns morgen aus-
einandersetzen woilen. Wir fügen gleich die
entsprechenden Resolutionen des - entspre-
chenden Parteitasres hinzu.
Die Demokratische Partei,
«sieht die Aufgabe des Elsasses darin,
nach Kraften dazu beizutragen, dass Frank
reich als nationale Einheit die gegenwârtige
Krise üfcerwmdeL
Dazu hàlt sie für nôtig, dass die poli-
tischen Sitten von Grand auf gereinigt
werden, *
der Gerecfitigkeit ohne Ansehen der Per
son Geltung verschaffl.
die Autoritât des Staates gewàhrleistet
(tien Klassen und Berufsoiganisationen
gegemlber;,
dass unsere gesamle Wirtschaftspohtik
nach erinheitlichen Gesichtspunkten allein
vom Allgemein intéressé geleitet und neu ge-
regelt werde, dass dadurch das Prinrip der
persdnlicben Freiheit nicht verletzt wird.»
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frage.
Der «Petit Parisien» schreibt in einem an-
scheinend offiziôs inspirierten Artikei, dass Frank
reich bei einem künftigen Abrüstungsâbereinkom-
men nuf der ErfôUang der folgeaden Fordcrangen
bestehen müsse:.
I. Keine Vermehrung der deutschen Rüstungen,
casser für den Fait, dass eine Abmachung getrof-
fen werden sollie, nach der Deatsehlands Heeres-
bestànde eine Erweiterung erfahren kônnen; im
Zusammenhang damit stehe die Forderang, dass
Frankreich eine Venin gemng seiner eigenen
Rüstungen nicht einzagehen vermôge.
2. Wolle Frankreich daranf hinwirken, dass aile
vor- oder paramiUtârischen Organisationen in der
Reichswehr aafgeheii müssen; denn wenn man sie
neben der Reichswehr bestehen liesse, so würde
damit jede Môgtichkeit einer Gleichberechtigang
bei den Rüstungen, die zu schaffen man bestrebt
sei, benommen werden.
3. Einsetzung einer allgemeinen, stândigen und
wirksamen Rüstangskontrolte, die sich anf die
Heeresbestânde sowie auf die private und staat-
Üche Waffenerzeugung zù erstrccken haben würde.
4. Garantien für die Darchfühnmg der Ab-
rûstungskonvention im Wege der Schàffnng eines
Systems von • SankEonen.
Diese Fordcrangen stehen im Widecspruch zu
dem britischen Abrüstungsmemorandum. Der
«Petit Parisien* glauht, Frankreichs H ait an g do
uât begründen zu kônnen, dass Deutschland seit
langtm Offensivwàjfen erzeage. die darch den
Versailler Vertrag verboten seien. Die cnglische
Regierang beunruhige sich über die Môgtichkeit
àér Schaffung einer deutschen Mititârfliegerei; aus
àiesem Grande habe England darauf gedrungen.
dass zwei Jahre vergehen müssen, bis Deutschland
Defensiv-Flagzeuge erhalten darf. Da Frankreich
unmittelbarer bedroht sei als Grossbritannien, so
kônne es die Vermehrung der deutschen Rüstungen
noch weniger zulassen als dieses. Insbesondere
kônne Frankreich nicht zugehen. dass eine ge-
schlossene Gesamtzaht von 2 Millionen in der SA.
Kld SS. vereinigfen Mânner weiterbestehf, ebenso-
wenig, wie Grossbritannien zulassen würde. dass
tn der Nordsee eine grosse Zahl deutscher Han-
delsschiffe verscmmelt ist, die im Kriegsfalle so-
fort in Hilfsschiffe nmnewandelt werden kônnen.
Frankreich stelle, heisst es dann weiter, seine
Fordeningen nicht für sich allein. sondern zus
f letch für sâmtliche Staaten. Es sei der Meinang,
ass ein Abrüstungsübereinkommen, dessen Ver-
wirklichang nicht garantiert wâre, wertlos sein
Würde. Deshalb vermôge es sich auch nicht ein-
verstanden zu erklâren mit dem englischen Vor-
schlage, dass für den Fait einer Kriegsdrohang
eine allgemeine Beratang der Mâchte stattfinden
spllte; nar die Zusage, dass gemeinsame Sank-
tionen gegen einen Angreifer Platz greifen sollen,
kônne Frankreich Befriedigung verschaffen.
Es sei dur chaos bereit, seine Rüstungsausgaben
herabzamindcm, voraasgesetzt, das s ihm Sicher-
keitsgaranfien gewâhrf werden. An England sei
es nanmehr, za erklâren, ob es den von Frank
reich für eine Abrüstungskonvention aufgestellten
Grimdsâtzen beitreten wolle; unter solchen Vor-
aassetzungen sei eine derartige Konvention über
haupt nur môglich.
AeMereenmi n Tarkncbn
as Kardinal Fanlhakar
Man schreibt uns aus München:
* Die Verwildenmg der Sitten und des Denkens
hat im Dritten Reich Formen angenommen, die,
wenn sie erst einmal sich auf das aussenpoütische
Gebiet wagen sollten, zu unheihrolkü Kata-
strophen führen müssen. Bekanntlich hat Papst
Pius XI. jüngst den hochverdienter Münchener
Kardinal von Faulhaber zum plpstlichen Legaten
eraannt, um ihn dadurch mehr vor tâtlichen An»
griffen zu schützeà, als das bisher der FaH war in
jenem Roche, das nach Hitlers Angaben ein
christlicher Staat ist, in dëm Zucht und Ordnung
herrschen sollen.
Nunmehr hat aber der Verfechter des «Deut
schen Geistchristentums», der zoologisch veran-
lagte Dr. Arthur Dinter, in seiner Zeitschrift: «Die
deutsche VoUcskirche» ah offene Gewalt gegen-
über Kardinal von Faulhaber appelliert und die
«rauhen Klmpfer» des Nationalsozialismus aufge-
fordert, sich zu Prügeleien bereit zu halten. Unter
Hinweis auf den Preussaikônig Friedrich II., der
gegen Bezahhmg etticher Rowdies den Jesuiten
Roderique überfallen liess, weil er ihn anschei-
nend hôclist unsympathisch war, schreibt der
Geist Dinter folgendes: «Diese Méthode zur Ab-
wetur jesaitischer Heize gegen den nationalsozia-
listischen Votksstaat wâre auch heute wieder sehr
am Platze. Seine Eminenz, der Hohe Priester auf
dem erzbischôflichen Thron in tfünchen, Kardinal
Faulhaber, würde dann sieherlich vorsichtiger
predigen> ..
So gescbefcen 1m Jahre 1934, dem Helsjahre
dÉnicHitlerschen OrdnuBgs= und Zochtstaatfc.
KürzlicTi wurden auf Herrn Kardinal Faulhaber
in München Schüsse abgegeben.-'Bewertung durch
die Nazipolizei: «30 Mark Sachschaden.* Der
moralische Schaden dièses Régimes, vor aflem im
Auslande, zâhff nicht bei diesen 'unpolitischen
Sturkôpfen.
Hitlers „Mein Eampf" anf
franzosisch
PARIS, 7. Màrz. — Die von der Buch-
Ihandlung «Nouvelles Editions latines» unter
A usseratihtlassung des Autorenrechtes her-
ausgegebene franzôsische Uebersetzung des
Hitler-Werkes «Meiin Kampf» ist von der
Staatsanwaltschaft (6. Arrondissement) in
Paris beschlagnahmt worden. Im Schleich-
handel ist sie immer noch zu ihaben, wenn
auch zum doppelten Ladenverkaufspreis.
Wie verlautet, bat der Quai d’Orsay aufs
entsdhiedenste gegen die unlauteren Ge-
schâf tspraktiken des Verlegers protestiert.
Der «Figaro» erklârt, der Reichskanzler
werde persônlioh die Erfahrung machen,
dass Frankreich Vertràge und Abmachungen
respektiere.
General Weygand erklàrte: «Jeder Fran-
zose muss das Budh Hitlers gelesen haben.»
Der eiserae Besen in Wien.
Die nozialistiseheii Führer prassten. — Die Arheîter sshiekten sie in den Tod.
Aus Wien wird uns geschrieben: Die Sturm-
tage in Wien sind vorbei, die Rnhe ist wie-
dergekehrt, und die Straasen zeigen das altge-
wohnte Bitd der Geschàftigkeit. Lediglich die
wâhrend der Nachtstnnden an den Gürtellinien
patrouillierenden Posten der Heimwehr er-
innem noch an die Tage des Schreckens. Nicht
abgeebt indeesen ist die schmutzige Welle der
roten Korrnption, die nach den stürmischen
Geschehnissen über die Donaustadt hinweg-
gerauscht ist, nicht verflogen die Erbitterung
über die marxistischen Führer, die seit Jahren
in der unerhôrtesten Weise mit den Geldem
der Gemeinde Wien gewirtschaftet haben.
Dass in den von der marxistischen Wiener
Gemeindemehrheit auf dem Wege einer uner-
hôrten Besteuernng der Bevôlkerung errich-
teten riesigen und festungsartigen Wohnhaus-
bauten «Marxhof», «Schlingerhof», «Sand-
leiten», «Goethehof» und «Reumannhof» Waf-
fenlager nntergebracht waren, darüber war
man in eingeweihten Kreisen wold sebon seit
langera im Bflde. Dass die kasernenaztig ans-
gebauten Keller dieser roten Wiener Geraeinde-
bauten aber auch weniger unheimliche «Muni
tion» enthielten, seigle sich nach der Beendi-
gung der Barrit nient rmpfe, als die Pdlizei an
die gründliche Untensodrang der Geœeinde-
bauten schritt
FfüKWne ütMhs émhw. énnhm um0
Hanegransten — und den Aaftrag, sich vor die
Kanonen der Regierang hmzustetlen, und ihr
B lut floas für die Lente, die den roten Saft,
den sis werstrëmten, weît weniger gefahrvoll
Die Bntdeckungen in den Reliera der Wiener
roten Gemeindehàuser haben auch dem fana-
tischsten Mitlâufer der marxistischen Bewe-
gung gezeigt, wie die Leute aussehen, denen
er jahrzehntelang sein Vertrauen geschenkt,
seine mühsam erworbenen Arbeiterkrenzer zu
verwalten gegeben hat. Und wenn es noch
weiterer Beweise der ungeheuren Schnld dieser
«Führer» bedurft hâtte, so waren sie nicht
schwer herbeiznschaffen: die Tatsacbe, dass
bei der Wiener sArhaiterhanta mehr als fünf-
land vernehaban wurden, womit diesen Patent-
sozialisten lebendàngliche Renten sicherge-
stellt eiecheinen, die Tatsache der feigen
Flucht der ârgsten Bürgerkriegshetzer mit
dem AugenMick, da sie Gefahr für Leib, Leben
und Brieftasche sahen, die in diesen Tagen
mimer wieder auffliegenden Korruptioneekan-
dale im roten Lager haben vollbracht, was aile
ATdUânmywcbriften, Zeitungsartikel und
Vtdksveieammlxmgen nicht erzielen konnten:
dans sich der belogene, betrogene, bestohîene
und in eo fnrcbtbarer Weise enttàoschte ôster-
reichiwhe Jhheiter in tiefster Verachtnng von
einer Bewegung abwendet, der er bisher in
vorbüdlichcr Troue gediênt bat.
Mübaaas und unter Schweies zusammenge-
epartea Vermogen, mit Opfern unsàglicher, per-
eônlicher Emschrânkung von hunderttansen-
dea Me—chen xnsammengelegt, ist Verbre-
cbern unter der Maske der Fübrerechaft in die
Hânde grfaDen, einem Geemdel, dessen Gewis-
eenknâgkeit nirmals greiler auf gezeigt werden
konnte ale nach dem Fiæfco des misælâckten
Die demokratische Partei und der
Faszismus.
i.
Als ich jun Sor. g von unserer Dele-
giertenversaromluiu .^h Hause kam, hôrte
ich im Radio, dass" uâpirté Frey in seiner
Parteitagung eine Rede gehalten habe über
das Thema: «W'ie stehen wir zum Faszis
mus?» Ich war natürlich gespannt auf diese
Rede. Nachdém ich ihren Wortiaut getesen
batte, war ich geradezu verblüfft. Herr Frey
erklârt über die jetzige Krisis, sie sei eine
Krisis des Régimes und sei begründet im
■Wesen des Régimes», er zweifelt an den
Grundfaktoren der Demokratie: also Ver-
fassungsreform und Parlamentsauflôsung.
Er sagt selbst von seiner Rede, manche
Leute würden sagen: «Der Frey ist heute ein
Wegbereiter des Faszismus.»
In den ziemlicb allgemein gehaltenen Re
sol utionen der Partei fiindet man kaum ein
EtSlio dieser Ausführungen. Aber bei der Be-
deutung, die Herr Frey in der demokra-
tischen Partei hat — ausserhalb Strassburg
im Unterelsass ist die Person des Herrn
Frey mit seiner Zeitung das Wesentliche an
der ganzen demokratischen Organisation —,
lege ich wenigstens in ideeller Hinsicht
flWhr Bedeutung aiif die Rede des Herrn
" Frey als auf die Résolution. Eine Ausein-
anderseizung mit ihr scheint mir also ge- i
boten. Am liebsten môchte ich die-ganze
Rede abdrucken, da das ahar unmôglich ist,
will ich die für uns in Frage kommenden
Ausfüihrungen objektiv und womôglich
wortgetreu widergeben. Herr Frey hat ja
gebeten, man moge nicht einzelne Sâtze
daraus nelimen. Dieser Artikei soit also den
Lesern unseres Blattes selbst die Môglich-
keit bieten, sich ein Bitd zu machen, ein
zwei ter Artikei soll morgen meine Ausein-
andersetzung mit der Rede bringen.
Von der Krisis sagt Herr Frey, «dass wir
uns in einem Zustande befinden, der viel
Aehniichkeit hat mit dem, der in am ;n
Landern zum Faszismus geführt hat: ..un
heisst für uns da s Problem, wie machen
wir das «à la française», das heisst, wie
kommen wir so heraus, dass wir uns das
wertvoiie Gut erhalten und nicht die person-
liche Freiheit zu Schande werden lassen.
Das wird nicht leicht sein. . . Was wir heute
er leben, ist eine Krise des Régi mes über
haupt. Daran ândert eine Kamrserauflcsung
nicht das Geningste und ebensowenig ândert
eine Verfassungsrevision etwas daran. Wir
haben es mit einer Meralkrisis zu tun. . .
Die schhmmste der Sadlien komme nicht
vom Parlament her, sie kommen von der
Verwaltung, von der ganzen Art und Weise,
in der Parlament und Verwaltung durchein-
ander gemischt werden. Wenn man aber die
Députée BÉfaft die Verwaütung zu ker-
ruaupieren, so werden die Députée ven der
Verwaltung ebenso kertumpiert.. Herr
Scheer ihat in der «Neuen Zeitung» mit
voilem Reoht die Frage so gestetit, ob der
Parlamenatrismus überhaupt in der Lage
sei, aus alldem herauszuführen!»
Herr Frey hait niohts von einer Kammer»
auflisung, ja er hait die Lage für so revoiu-
tionür, a ass man überhaupt keine Neu-
wahlen vornebmen kônne 1 «Eine Auflôsung
der Kammer bedeutet Neuwahlen, damit
haben wir aber in der ganzen Provinz das
gefàhrliche Uurcheinander, das wir in Paris
hatten. Es giibt Krawalle, vielleicht Tote,
und niemand weiss, ob die Wahlfreiheit
überhaupt môglich sein wird.» Das geht
weit über das hinaus, was wir im Elsas s üe-
obachtet haben. Ob es im Innerfrankreich
so aussieiht, bezweâfle ich, aber bei uns je-
denfalls nicht.
Herr Frey ineint audti, daSs eine Verfas-
suugereferm nicht zum Ziele führt, beson-
ders «da ausser der Politik auch die Wirt-
achaft nach dem Faszismus ruft.s «Der ixa-
tionalsoziaiismus sagt, das kann nur ich (die
VV^irtschaftsordnung sanieren), denn um den
Ivonsum ricüitig zu organisieren, muss der
Staat eingreifen, um das ôffentliche wie das
private Leben zu regeln. Er muss auf
Schritt und Tritt den Bürger erziehen, Be-
dürfnisse schaffen, die so erlauben, dass
weiter gearbeitet werden kann. Das Problem
steilt sich in Deutschland, es fangt aber auch
bei uns an, aktuell zu werden. Wenn der
Staat diese Aufgabe bewâltigen soll, muss
er Gewalt haben über Wirtschaft, Privat-
leben und kulturelle Fragen. Man spricht
bei uns viel von einer Verfassungsreform.
Was haben Fragen, diie das Budget bs-
lasten, das Zuckerrübenregime, die Kriegs-
teilnéhmer-Rente, die Sozialversicherungen,
die Weizenfrage mit der Verfassung zu
tun? Mit einer Verfassungsànderung lâsst
sich das nicht machen.
«Wir sind Kapitalisten, wir sind Reak-
tionàre, und wenn man unbedingt will, so
sind wir auch Faszisten. Ailes das sind
Sbhlagwôrter, die. man gebrauchen kann,
ohne angeben zu müssen, was man sich
eigentlich darunter denkt.. Wir leben auf
aile Fàlle jetzt in einer verfassungsmâssag
festgesetzten Anarchie. Unsere Wirtschafts-
pohtik ist in einem Zustand, der natumot-
wendig das Eingreifen des Staates ins Wirt-
schaftsâeben vylangL Da haben wir unsere
Konsequenzen zu ziiehen. .. Ich sehe die
Lôsung nur, und sage das ruhig heraus, in
dem freiwilligen Verzieht des Pariaments
auf seine Redite auf eine gewisee Zeit hin
aus.
«Und nun môchte «ch mein Bekenntnis zu
den Prinzipien der Demokratie emeuem,
aber jeder muss einsehen, dass damit noch
nictais getan ist. Auch der Begriff der De
mokratie ist nicht für aile Zeiten unab-
ànderlich.»
Schon zu Anfang seiner Rede halte Herr
Frey betonî, «dass ich als Demokrat stets
an den Grundprinzipien der Demokratie
festhalten werde. Demokratie, das heisst der
Mensch hat als Mensch einen Wert und die
Frage der persëwliehen Freiheit geht mir
über ailes.»
Damit haben wir meist mût den Worten
de 5 Herrn Frey selbst die Ideen ausführlich
an gegeben, mit denen wir uns morgen aus-
einandersetzen woilen. Wir fügen gleich die
entsprechenden Resolutionen des - entspre-
chenden Parteitasres hinzu.
Die Demokratische Partei,
«sieht die Aufgabe des Elsasses darin,
nach Kraften dazu beizutragen, dass Frank
reich als nationale Einheit die gegenwârtige
Krise üfcerwmdeL
Dazu hàlt sie für nôtig, dass die poli-
tischen Sitten von Grand auf gereinigt
werden, *
der Gerecfitigkeit ohne Ansehen der Per
son Geltung verschaffl.
die Autoritât des Staates gewàhrleistet
(tien Klassen und Berufsoiganisationen
gegemlber;,
dass unsere gesamle Wirtschaftspohtik
nach erinheitlichen Gesichtspunkten allein
vom Allgemein intéressé geleitet und neu ge-
regelt werde, dass dadurch das Prinrip der
persdnlicben Freiheit nicht verletzt wird.»
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