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Wahrheit und Bewâhrung.
Von RUDOLF CARNAP (Prag).
Der Unterschied zwischen den beiden Begriffen « wahr » und « be-
wâhrt » (« bestâtigt », « (wissenschaftlich) anerkannt ») ist wichtig,
wird aber oft nicht hinreichend beachtet. « Wahr » (in der üblichen
Bedeutung) ist ein zeitunabhângiger Begriff, d. h. er wird ohne An-
gabe einer Zeitbestimmung prâdiziert. Man kann z. B. nicht sagen
« Der und der Satz ist heute (gestern, morgen) wahr », sonder nur
« Der Satz ist wahr ». « Bewâhrt » ist dagegen zeitabhângig. Wenn man
sagt « Der und der Satz ist in hohem Grad durch Beobachtungen
bewâhrt », so muss man hinzufügen « in dem und dem Zeitpunkt ».
Der Begriff « wahr » führt bekanntlich bei unbeschrânkter Verwen-
dung wie sie z. B. in der Umgangssprache erlaubt ist zu Wider-
sprüchen (den sog. Àntinomien). Daher waren die Logiker in der letz-
ten Zeit meist misstrauisch gegen diesen Begriff und suchten ihn zu
vermeiden. Zuweilen hielt man es überhaupt für unmoglich, eine exak-
te und widerspruchsfreie Definition für « wahr » (in der üblichen Be-
deutung dieses Wortes) aufzustellen das führte dann dazu, dass
man den Terminus « wahr » für den ganz anderen Begriff « bewâhrt »
verwendete. Hieraus ergeben sich jedoch erhebliche Abweichungen
vom üblichen Sprachgebrauch. So ist man z. B. genôtigt, den Grund-
satz vom ausgeschlossenen Dritten aufzugeben, der besagt, dass für
jeden Satz entweder er selbst oder seine Negation wahr ist denn bei
den meisten Sâtzen sind ja weder sie selbst nôch ihre Negationen
bewâhrt, wissenschaftlich anerkannt. Nun ist es jetzt ya7'~M (1) ge-
lungen, eine einwandfreie Definition für « wahr » aufzustellen, die die
1. Tarski, Grundlegung der wissenschaftlichen Semantik Lutman-Kokos-
zynska, Syntax, Semantik und Wissenschaftslogik. Diese Sammlung, Heft 3.
III
Von RUDOLF CARNAP (Prag).
Der Unterschied zwischen den beiden Begriffen « wahr » und « be-
wâhrt » (« bestâtigt », « (wissenschaftlich) anerkannt ») ist wichtig,
wird aber oft nicht hinreichend beachtet. « Wahr » (in der üblichen
Bedeutung) ist ein zeitunabhângiger Begriff, d. h. er wird ohne An-
gabe einer Zeitbestimmung prâdiziert. Man kann z. B. nicht sagen
« Der und der Satz ist heute (gestern, morgen) wahr », sonder nur
« Der Satz ist wahr ». « Bewâhrt » ist dagegen zeitabhângig. Wenn man
sagt « Der und der Satz ist in hohem Grad durch Beobachtungen
bewâhrt », so muss man hinzufügen « in dem und dem Zeitpunkt ».
Der Begriff « wahr » führt bekanntlich bei unbeschrânkter Verwen-
dung wie sie z. B. in der Umgangssprache erlaubt ist zu Wider-
sprüchen (den sog. Àntinomien). Daher waren die Logiker in der letz-
ten Zeit meist misstrauisch gegen diesen Begriff und suchten ihn zu
vermeiden. Zuweilen hielt man es überhaupt für unmoglich, eine exak-
te und widerspruchsfreie Definition für « wahr » (in der üblichen Be-
deutung dieses Wortes) aufzustellen das führte dann dazu, dass
man den Terminus « wahr » für den ganz anderen Begriff « bewâhrt »
verwendete. Hieraus ergeben sich jedoch erhebliche Abweichungen
vom üblichen Sprachgebrauch. So ist man z. B. genôtigt, den Grund-
satz vom ausgeschlossenen Dritten aufzugeben, der besagt, dass für
jeden Satz entweder er selbst oder seine Negation wahr ist denn bei
den meisten Sâtzen sind ja weder sie selbst nôch ihre Negationen
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